Der Januar und Februar waren ein Stillsitzen voller Ungeduld und Ungewissheit. Januar kann man eh nichts erwarten, da die Ämter erst nach und nach aus der Weihnachtsferien-Schockstarre erwachen und das neue Jahr gemütlich anklingen lassen.
Umso überraschender als doch die ersten Nachforderungen einflatterten und die waren so kurios, das hätte sich Loriot nicht ausdenken können.
Am Fuße des Grundstücks fließt ein kleiner Bach in Stadteigentum und das Regenwasserthema dazu begleitete uns ja nun schon ein paar Monate. Wir hatten mehrere Entwürfe beim Wasseramt vorgelegt, um prompt Ablehnungen zu kassieren. Im persönlichen Termin hieß es, dass am liebsten ein Bauverbot für die Region verhängt werden würde, da unter unserem Grundstück viel zu dicht besiedelt wurde und der Bach die Entwässerung nicht mehr abfangen kann. Im nächsten Atemzug wurde aber bestätigt, dass sowieso das Umweltamt die Entscheidung treffen würde und unsere bisherigen Versuche zu den falschen Ohren vordrangen. Das… fiel wirklich früh ein.
Das Umweltamt war für unsere Vorschläge offener, doch herrschte da seit Oktober Funkstille.
Im Januar wollten sie gerne einen Querschnitt des Bachs gezeichnet haben mit Maßen und Fotos, wo wir den Überlauf unserer geplanten Retentionszisterne einleiten würden. Witzigerweise waren zeitgleich beauftragte Sachverständige auf dem Grundstück, um sich den Bach anzuschauen, weil der dringend saniert werden müsse. Na gut, an uns soll es nicht liegen und die Unterlagen wurden natürlich erstellt.
Der nächste Streich waren die geforderten Zustimmungen der Nachbar zu unseren Bauplänen. Zum Glück haben wir als Nachbarn nur die Schwiegereltern und gute Freunde von ihnen. Das stellte also gar kein Problem dar und die Unterlagen wurden Corona-konform überm Gartenzaun unterschrieben.
Eine Woche später meldete das Bauamt, dass diese Unterlagen A4 seien, sie selbst hätten aber im Bauantrag die Planungsdokumente in A3 erhalten. Sie würden also fordern, dass wir die Unterschriften der Nachbarn bitte auf A3 einholen.
Wären wir im Leben nicht drauf gekommen!!
Schmidt Ziegelhaus musste uns die Dokumente dann extra ausdrucken und zuschicken, weil wir selbst keinen A3-Drucker hatten.
Die nächste Forderung waren eine geforderte Baulast auf dem schmalen Flurstück, das uns gehört, zwischen dem Hauptgrundstück, wo wir bauen werden und der Straße. Dieses Flurstück entstand, als die Straße verlegt wurde und beinhaltet gerade mal eine Baulast für Versorgungsleitungen. Das Bauamt wünschte nun, dass wir uns bestätigten, unser eigenes Grundstück zu betreten, um unser eigenes Grundstück zu erreichen. Die Pointe on Top war, dass die Baulastprüfung und diese eintragen zu lassen insgesamt 360€ gekostet haben.
Dann war wieder Stille.
Wir fürchteten schon, dass wir jetzt in einem 3-monatigen Turnus etwas zu hören bekamen, damit wieder etwas Bearbeitungsfrist möglich war.
Erst kam die wasserrechtliche Genehmigung für unser Regenwasser, die den ganzen Bauantrag behinderte.
Dann flatterte urplötzlich die Baugenehmigung ein und wir hätten am liebsten mit dem guten Whiskey angestoßen (Port Askaig 2001 Single Vintage), aus schwangerschaftlichen Umständen musste das vertagt werden.
Nur wenig später folgte noch die wasserrechtliche Genehmigung für unsere Tiefenbohrung. Die hatten wir so gar nicht auf dem Schirm, aber sehr gut. Genehmigungstechnisch konnte es los gehen.